Interview Hella Königsmann: Standortleiterin Eschweiler bei der Nagel-Group

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Position als Standortleiterin.
Wie fühlen Sie sich nach den ersten Wochen in Ihrer neuen Rolle?

Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich habe das Gefühl, dass ich mich schon gut in die neue Rolle eingelebt habe. Durch die Unterstützung meiner Kollegen und Kolleginnen kann ich mich sehr gut darauf fokussieren.

Sie haben eine beeindruckende 20-jährige Betriebszugehörigkeit in der Nagel-Group. Könnten Sie sich als Person kurz vorstellen und uns von einigen Ihrer wichtigsten beruflichen Erfahrungen und Meilensteine berichten, die Sie zu Ihrer aktuellen Position geführt haben?

Ich bin 59 Jahre jung, seit 36 Jahren verheiratet und stolze Mutter eines 31-jährigen Sohnes. Mein betriebswirtschaftliches Studium absolvierte ich an der RWTH in Aachen. Nach 12 Jahren als Controllerin bei der Dachser GmbH in Alsdorf bin ich seit dem 01.05.2002 Teil der Nagel Group. Meine Reise begann als Niederlassungscontrollerin, eine damals neuartige Position, die die persönliche Zustimmung von Herrn Nagel erforderte. Im Jahr 2016 übernahm ich die Verwaltungsleitung, 2017 kamen die Verantwortungsbereiche HR und KVP hinzu. Nach dem Regionalkonzept von 2019 leitete ich die kaufmännische Abteilung für die damalige Region West. Im November 2020 wurde dieses Konzept überholt, und meine Funktion erstreckte sich bis zum 30.09.2023 auf die Niederlassungen Eschweiler und Andernach. Seit Januar 2021 bin ich zudem Bereichsleiterin Business Service für beide Niederlassungen.

Mit Ihrer vorherigen Erfahrung in den Bereichen Business Services und Regionalcontrolling, wie denken Sie, dass diese Erfahrungen Ihnen bei der Leitung der Niederlassung helfen werden?

Ich glaube, dass meine Kompetenzen eine gelungene Mischung aus speditionellem Wissen und administrativem Know-how darstellen. Durch meine strukturierte Arbeitsweise und langjährige Erfahrung im Finanz- und Speditionscontrolling bin ich nicht nur mit den betriebswirtschaftlichen Aspekten vertraut, sondern auch mit den Herausforderungen des Speditionsgeschäfts. Ich kenne die Niederlassung, die Kollegen und Kolleginnen sowie das Geschäft daher sehr gut.

Inwiefern haben sich Ihre ersten Eindrücke und Erwartungen an Ihre neue Position als Niederlassungsleiterin mit der Realität abgeglichen?

Die Beschreibung der Aufgaben und die Zusammenarbeit mit Robert Schlönvoigt, dem Niederlassungsleiter für die Standorte Eschweiler, Andernach und Völklingen, haben sich nach zahlreichen Gesprächen und Zielsetzungen äußerst harmonisch entwickelt. Die von mir im August definierten Next Steps für die nächsten 100 Tage verlaufen äußerst positiv. Der Umzug in mein neues Büro, die ersten 1:1-Gespräche mit den Führungskräften vor Ort und die Betriebsversammlung am 28.10. lassen mich optimistisch in die Zukunft blicken.

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie in Ihrer neuen Rolle und wie planen Sie, damit umzugehen?

Meine Herausforderungen liegen in der begrenzten Erfahrung im Bereich der Kundenbetreuung sowie dem Mangel an grundlegendem Wissen als Speditionsleiterin. Im Bereich Kundenbetreuung werde ich mich aktiv weiterbilden, wobei mir Robert Schlönvoigt als Sparringspartner zur Seite stehen wird. Für den Bereich Spedition habe ich mit Lorenz Buffen einen erfahrenen Kollegen an meiner Seite, der mich unterstützen wird.

Können Sie uns einige Einblicke in die Branche und den Standort Eschweiler geben? Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie in dieser Region?

Unser primärer Wirtschaftsraum erstreckt sich hauptsächlich über Belgien und die Niederlande. Am Standort Eschweiler verfügen wir über knapp 19.000 Lagerstellplätze im Warehouse.
Trotz der positiven Aussicht auf die voraussichtliche Erreichung unseres EBIT-Ziels in diesem Jahr liegt noch ein erheblicher Weg vor uns, um zu unserer früheren Stärke und wirtschaftlichem Erfolg zurückzufinden. Momentan stehen uns etwa 4.000 freie Lagerstellplätze zur Verfügung, die gleichzeitig als eine bedeutende Chance für unser Wachstum und unsere Neuausrichtung dienen. Diese freien Kapazitäten eröffnen uns die Möglichkeit, gezielte Transportleistungen umzusetzen und gleichzeitig den Standort Eschweiler als strategisches Drehkreuz für den Zugang zu den BENELUX Staaten zu stärken.

Welche Ziele und Visionen haben Sie für die Niederlassung Eschweiler?

Es liegt mir besonders am Herzen, den wirtschaftlichen Erfolg als integralen Bestandteil der Region West für die Nagel-Group in Eschweiler zu realisieren, wie es in der Vergangenheit bereits erfolgreich geschehen ist. Dabei steht für mich die Gewährleistung kontinuierlich hoher Qualität im Vordergrund. Gemeinsam mit unserem leistungsstarken Team und unserem Sozialpartner blicke ich optimistisch in die Zukunft und freue mich darauf, diese Verantwortung zu tragen.

Die Logistikbranche wird nach wie vor mehrheitlich von Männern dominiert. Welche Erfahrungen haben Sie als Frau in diesem Bereich gemacht?

Mein direkter Einstieg in die Logistikbranche nach meinem Studium im Jahr 1990 stellte für mich einen regelrechten Kulturschock dar. Die offene, sehr rustikale Sprache und unkonventionellen Umgangsformen waren für mich völlig neu. In Anbetracht dieser Herausforderungen habe ich schnell ein „dickes Fell“ entwickelt und mich bemüht, nicht nur theoretisches Wissen einzubringen, sondern auch praktisch in die betrieblichen Abläufe einzutauchen. Auf diese Weise habe ich mir nach und nach die notwendige Akzeptanz meiner männlichen Kollegen erarbeitet.

Im Verlauf der Jahre hat sich die Logistikbranche gewandelt. Heutzutage steht mehr und mehr die individuelle Leistung im Vordergrund. Frauen und Männer bringen unterschiedliche Arbeitsweisen mit sich, und gemischte Teams erweisen sich oft als besonders produktiv.

Was würden Sie Frauen und Schülerinnen mit auf dem Weg geben?

Eine solide fachliche Ausbildung bildet den Grundpfeiler für beruflichen Erfolg. Bleiben Sie neugierig und wissbegierig. Erweitern Sie Ihren Horizont und stehen Sie Veränderungen offen gegenüber. Streben Sie kontinuierliche Weiterentwicklung an – sowohl fachlich als auch persönlich. Ergreifen Sie Chancen und lassen Sie sich von der Motivation leiten, sie zu nutzen. Trauen Sie sich. Es wird sich lohnen.

Was war die größte Herausforderung im Weihnachtsgeschäft 2023?

Das Kaufverhalten war zunächst zurückhaltend, die Bestände bei den Lagerkunden hoch – die größte Herausforderung war es, in einem kurzen Zeitraum vor Weihnachten eine ansteigende Menge zu transportieren.

Welche Produktkategorie ist in der Weihnachtssaison besonders gefragt?

Von Eschweiler aus betrachtet erfreuen sich vor allem Schokoladenprodukte, Fruchtsäfte und Smoothies sowie Backwaren in der Weihnachtssaison besonderer Beliebtheit.